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Nahverkehrsplan - Bürgerbeteiligung 

Auswertung des Beteiligungsverfahrens zur Neuaufstellung des Nahverkehrsplanes (NVP) 2025

Auswertung des Beteiligungsverfahrens zur Neuaufstellung des Nahverkehrsplanes (NVP) 2025

 

Im Zeitraum zwischen dem 14.06.2024 und 28.07.2024 wurde den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit eröffnet, im Rahmen einer Online-Beteiligung Hinweise und Anregungen zur Neuaufstellung des Nahverkehrsplanes 2025 für das Stadtgebiet Cuxhaven zu äußern. Zusätzlich zur Option, die Belange in Form von frei formulierten Text auszudrücken, wurden (Mehrfach-)Auswahlfragen zum Wohnsitz sowie der Verfügbarkeit und Bekanntheit/Nutzung von Mobilitätsangeboten gestellt.

 

Die Ergebnisse wurden im Anschluss gesichtet sowie quantitativ und qualitativ ausgewertet. Diese wurden durch das für die Neuplanung des Stadtverkehrs beauftragte Fachbüro geprüft und sind in die Planung miteingeflossen. Stellungnahmen, die die Zuständigkeit des Landkreises Cuxhaven als Aufgabenträger betreffen, wurden an diesen weitergeleitet.

 

Vor dem Hintergrund des begrenzten Zeitraumes und der ausschließlichen Option der digitalen Teilnahme, erwies sich die Rücklaufquote als vergleichsweise hoch. Dies verdeutlich das allgemeine Interesse der Bevölkerung an der Verbesserung des ÖPNV-Angebotes in Cuxhaven. Insgesamt wurden 104 Stellungnahmen eingereicht, 85 davon enthielten ausformulierte, textliche Hinwiese zum NVP. Um die Auswertung zu strukturieren wurden anhand der Stellungnahmen Inhaltskategorien identifiziert und die Textpassagen der Stellungnahmen diesen entsprechend zugeordnet.

 

Die Auswertung der Auswahlfragen zeigt, dass die Rückmeldungen zum Großteil auf eigenen Erfahrungen im Zusammenhang mit der alltäglichen Mobilität und Nutzung des Stadtverkehrs basieren: Knapp die Hälfte der Teilnehmenden nutzt den ÖPNV regelmäßig. Fast alle Teilnehmer geben an, den ÖPNV zumindest selten zu nutzen. Das Deutschlandticket ist ein attraktives Angebot, dennoch besteht auch weiterhin Bedarf an alternativen Tarifen: Ca. die Hälfte der Teilnehmer besitzt ein Deutschlandticket. Einige Arbeitgeber stellen bereits das Deutschlandticket als Jobticket zur Verfügung: Ungefähr 1/3 der Besitzer eines Deutschlandtickets erhalten ein vergünstigtes Jobticket. Daraus kann abgeleitet werden, dass das betriebliche Mobilitätsmanagement weiter gefördert werden muss. Es besteht Ausweiterungspotential, sodass der Pendlerverkehr mittels ÖPNV gestärkt wird. Das RufMobil-Angebot (ehemals AST) in der Stadt Cuxhaven ist weitestgehend bekannt, allerdings liegt die Nutzung deutlich unter dem damit einhergehenden Erwartungswert: Ca. 2/3 aller Teilnehmer kennen das AST-Angebot, jedoch haben davon nur etwa 1/3 dieser dieses mindestens einmal in Anspruch genommen. Zur Fahrplanauskunft werden bislang unterschiedliche Apps wie der FahrPlaner und der DB Navigator genutzt.

 

Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der Auswertung der Anregungen zum NVP zusammenfassend dargestellt.

 

Die Rückmeldungen zum Liniennetz, die Aussagen zu relevanten Zielorten, Linien- und Haltstellenwünschen betreffen, zeigen, dass das heutige Angebot des Stadtbusverkehrs nicht ausreichend ist um insbesondere die Daseinsgrundfunktionen „arbeiten“ und „sich versorgen“ zu erfüllen. Konkret wurde auf die fehlende Anbindung des Hafengebietes und dem Industrie- und Gewerbegebiet „Neu/Alte Industriestraße“ hingewiesen, die durch die hohe Anzahl an Arbeitsplätzen großes Verlagerungspotential der Pendlerverkehre vom MIV auf den Umweltverbund bieten könnten. Darüber hinaus besteht eine unzureichende Erreichbarkeit der Einzelhandelszentren und Nahversorgerstandorte an der Abschnede, im Westerwischweg, Feldweg und Grodener Chaussee. Auch medizinische Versorgungszentren und Ärztehäuser sind für die Bevölkerung vereinzelt nur unzureichend durch den ÖPNV angebunden. Darüber hinaus wurde eine Vielzahl an Direktverbindungen zwischen den Ortsteilen, den Nachbarkommunen und den wichtigen Zielorten Bahnhof und Innenstadt vorgeschlagen, die sich größtenteils jedoch auf individuelle Wegeketten beziehen. Mittels von Umstiegen bestehen in der Regel Verbindungen zwischen Quell- und Zielort.

 

Die Beteiligung ergab, dass die zentralen Steuerungsmechanismen zur Attraktivierung des ÖPNV-Angebotes im Stadtgebiet die Taktverdichtung und Ausweitung der Bedienzeiten auf allen Linien darstellen. Ein 30-Minuten-Takt wird größtenteils als Mindeststandard angesehen. Auf Hauptlinien sollte dieser auf 15- bzw. 20 Minuten verdichtet werden. Das Angebot wird vor allem in den frühen Morgenstunden, Abend- und Nachtstunden sowie an den Wochenendtagen unzureichend wahrgenommen. Die Bedienzeiten im Bestand sind nicht zufriedenstellend an gängige Schulzeiten, Pendlerströme sowie darüber hinaus an Freizeit-, kulturelle und gastronomische Angebote ausgerichtet, sodass die Wege nicht mittels des ÖPNV bewältigt werden. Ein weiteres Handlungsfeld stellen die Umstiegszeiten dar. Insbesondere am Bahnhof/ZOB Cuxhaven besteht der Wunsch diese zu verkürzen. Die Anschlussmobilität mit dem SPNV sollte in beide Fahrtrichtungen (Hamburg, Bremerhaven) sichergestellt werden.

 

Für das RufMobil (ehemals AST) als bestehenden Bedarfsverkehr im Stadtgebiet gelten die obigen Aussagen der beiden Abschnitte zuvor gleichermaßen. Dieses kann im Bestand nicht die angeführten Versorgungsdefizite im Stadtbusverkehrs-Angebot auffangen.

 

Hinsichtlich des Tarif- und Ticketsystems ist festzustellen, dass die Nutzer sich ein einheitliches, leicht verständliches und günstiges Fahrkartenangebot wünschen, das sich auf unterschiedliche Zielgruppen ausrichtet. Das Deutschlandticket sowie das Mitte 2024 eingeführte CuxhavenTicket werden sehr positiv bewertet. Digitalisierung ist hier ein weiteres wichtiges Stichwort. Gewünscht sind einheitliche App-Lösungen, in denen digital Zahlungen möglich sind und alle relevanten Informationen zum ÖPNV zusammengefasst werden (z.B. Abfahrten, Verspätungen, Umstiegsmöglichkeiten).

 

In Bezug auf die Ausstattung der Haltestellen und Fahrzeuge ist den Bürgerinnen und Bürgern wichtig, dass ausreichend Sitzplätze, Beleuchtung, Abfallbehälter, Überdachungen und Fahrradabstellanlagen vorhanden sind. Weiter wurden Aspekte der Barrierefreiheit, aber auch Umweltfreundlichkeit/Nachhaltigkeit genannt.

 

Ferner stellte Intermodalität ein übergreifendes Thema dar, bei dem Verbesserungspotentiale identifiziert wurden. Neben den Ausführungen zu den Umstiegszeiten/Anschlussmobilität zeigt sich, dass das P+R-Angebot am Bahnhof als unzureichend bewertet wurde. Außerdem besteht der Wunsch die Fahrradmitnahme in Fahrzeugen des ÖPNV/SPNV zu erleichtern und auch für den Radverkehr qualitativ hochwerte Abstellanlagen flächendeckend herzustellen.

 

Die Ergebnisse der Beteiligung zeigen die großen Versorgungsdefizite im städtischen ÖPNV-Angebot, die den sehr geringen Anteil des ÖPNV am Modal Split in Cuxhaven erklären. Es kann festgestellt werden, dass ein großes Bedürfnis an umfassenden Verbesserungen im Angebot besteht und diese auch notwendig sind, um der Zielsetzung des Mobilitätskonzeptes (2022), eine Verkehrsverlagerung auf den Umweltverbund zu erreichen, zu entsprechend.