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Foto: Pixabay

Starkregenmanagement in der Stadt Cuxhaven

Tipps zur Vorsorge und allgemeine Informationen

Starkregen

Bei Starkregen kommt es innerhalb kurzer Zeit zu außergewöhnlich intensiven Niederschlägen, die räumlich begrenzt und ohne nennenswerte Vorwarnzeit auftreten. Die Wassermengen, die bei Starkregen zusammenkommen, können in dieser Intensität nicht schnell genug vom Boden und dem Abwassersystem aufgenommen oder abgeleitet werden. Daher kommt es häufig zu unkontrolliertem Wasserabfluss an der Oberfläche, welcher sich dann als Überschwemmung ausbreitet.

 

 

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ordnet Starkregen in drei Stufen ein:

 

Starkregen: 15 -25 Liter/ Quadratmeter je Stunde oder 20-35 Liter/ Quadratmeter in 6 Stunden

 

Heftiger Starkregen: 25 – 40 Liter/ Quadratmeter je Stunde oder 36 – 60 Liter/ Quadratmeter in 6 Stunden

 

Extrem heftiger Starkregen: Mehr als 40 Liter/ Quadratmeter je Stunde oder mehr als 60 Liter/ Quadratmeter in 6 Stunden

Starkregenindex

Zur Vereinfachung der Einordnung und Beschreibung von Starkregenereignissen wurde ein einheitlicher Starkregenindex eingeführt. Die ansteigenden Indexwerte von 1 bis 12 zeigen jeweils die während einer bestimmten Niederschlagsdauer gefallenen Regenmengen an. Hierbei beschreiben die Indexwerte 1-2 einen „normalen“ Starkregen, der statistisch alle 1-5 Jahre eintritt. Ein intensiver Starkregen (Indexwert 3-5) tritt statistisch hingegen alle 10 bis 30 Jahre ein. Ein außergewöhnlichen Starkregen (Indexwert 6-7) weist eine Wiederkehrzeit von 50 bis 100 Jahren und ein extremer Starkregen (Indexwert 8-12) eine Wiederkehrzeit von mehr als 100 Jahren auf. 

Bild zeigt einen Index über Starkregen
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Warum ist Starkregenvorsorge so wichtig?

Aufgrund des Klimawandels treten Extremwetterereignisse wie Starkregen in den letzten Jahren deutlich häufiger auf. Der DWD gibt an, dass von 2001 bis 2019 fast jeder Ort Deutschlands von einem Starkregenereignis betroffen war, auch in heißen und trockenen Jahren. Grundsätzlich kann es also überall in Deutschland zu extremen Unwettern, Sturzregen und Überschwemmungen kommen. Dieser Trend wird sich laut DWD und Umweltbundesamt (UBA) in der Zukunft im Zuge der globalen Erwärmung fortsetzen. Dies stellt eine wachsende Herausforderung für die städtischen Infrastrukturen und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger dar. Diese extremen Wetterereignisse können zu Überschwemmungen, Bodenerosion und erheblichen Schäden an Gebäuden und Straßen führen. Um solchen Ereignissen wirksam zu begegnen, sind vorbeugende Maßnahmen und ein gut strukturiertes Notfallmanagement unbedingt erforderlich.

Gefahren und Auswirkungen von Starkregen

Starkregen kann erhebliche Auswirkungen und Gefahren mit sich bringen, die sowohl unmittelbare als auch langfristige Konsequenzen haben können. Starkregen kann zu lokalen Überschwemmungen in Siedlungsbereichen und im ländlichen Raum führen. Eine Überlastung der Kanalisation kann zu Rückstau und Überschwemmungen in und um Gebäude führen. Durch die großen Wassermengen können Schäden an Gebäuden, Straßen und Brücken entstehen. Die durch Nässe steigende Gefahr von Schimmelbildung in feuchten Gebäuden birgt zudem Gesundheitsrisiken. Starkregen kann Straßen unpassierbar machen und zu Unfällen sowie Verkehrsbehinderungen führen. Auch der öffentliche Nahverkehr, sowie der Verkehr auf Schienen, können z.B. durch Unterspülungen beeinträchtigt sein. Der Aufenthalt in Kellern, Souterrains und Tiefgaragen bei Starkregen ist lebensgefährlich (Gefahr von Ertrinken und Stromschlag).

Vorsorge und Notfallmanagement der Stadt Cuxhaven

Das Abwassersystem und weite Teile der Oberflächenentwässerung sind für normale Niederschläge ausgelegt. Trotz des Klimawandels und der damit verbundenen Zunahme von Starkregenereignissen sowie der damit zu erwartenden Schäden stünde die flächendeckende extreme Vergrößerung des Kanalnetzes in keinem wirtschaftlichen Verhältnis. Hinzu kommt, dass die Zuläufe von Dächern und Straßen den Abfluss schon überlasten, bevor das Wasser im Kanalsystem angekommen ist. Eine Vergrößerung der Kanäle würde zudem nur zu einer Verlagerung des Problems führen, da sich das Überflutungsrisiko der Unterlieger der entsprechenden Einleitgewässer erhöhen würde.

 

Im Jahr 2008 führten Starkregenereignisse in den Monaten Juni und August zu Überflutungen im gesamten Stadtgebiet Cuxhaven. Diese waren der Anlass dafür, dass die Stadt Cuxhaven gemeinsam mit dem Betreiber des Abwassernetzes beschlossen hat, das Entwässerungsnetz näher auf Schwachstellen untersuchen zu lassen. Infolgedessen ist ein Generalentwässerungsplan (GEP) für die Stadt Cuxhaven erstellt worden, der als Planungsgrundlage für die zukünftige Entwicklung genutzt wird. Zusätzlich zur hydraulischen Berechnung wurden auch Prognoseberechnungen durchgeführt, die potentielle städtebauliche Maßnahmen berücksichtigen.

 

So wurden beispielsweise im Plangebiet „Hauptsammler Innenstadt (HaSI)“ ca. 46 Überstaupunkte identifiziert, in welchen es im Bemessungsregelfall (Regenereignis, welches statistisch alle drei Jahre auftritt) zu Wasseraustritten aus dem Kanal kommt. Um eine ordnungsgemäße und schadlose Ableitung des Regenwassers im Innenstadtbereich sicherzustellen, wurde die EWE WASSER GmbH als Betreiberin des Abwassernetzes der Stadt Cuxhaven zunächst im Dezember 2015 mit der Planung und im Juli 2016 mit der Umsetzung des Projektes „Hauptsammler Innenstadt (HaSI)“ beauftragt. Das Bauzeitende, welches aufgrund seiner Komplexität in 2 Unterprojekte unterteilt ist, ist für Oktober 2026 geplant.

 

Der Stadtteil Groden war in den letzten Jahren wiederholt von Starkregenereignissen betroffen. Dies führte u. a. dazu, dass die Befahrbarkeit der B 73 (Papenstraße) zeitweise beeinträchtigt war. Vor diesem Hintergrund soll mit dem Projekt „Groden Entwässerung (GrodEn 1 und 2)“ unter anderem ein Regenrückhaltebecken geschaffen und die Regenwasserkanalisation im Projektgebiet saniert werden.

 

Zusätzlich tragen viele Maßnahmen, wie die Erschließungen Hörstdiek oder am Südfeld, die Erschließungsstraße Bahnhof oder auch die Umstellung von Misch- auf Trennsystem im Lehfeld zur Entlastung der Oberflächenentwässerung des gesamten Gebiets der Stadt Cuxhaven bei.

 

Die neu gewonnenen Erkenntnisse werden auch weiterhin sowohl bei öffentlichen Liegenschaften, bei der Planung von Neubauten, beim Katastrophenschutz und bei der Entwässerung des Stadtgebiets berücksichtigt. Durch geeignete Maßnahmen sollen künftig die Überschwemmungsrisiken gemindert werden. 

Eigenvorsorge

Der Eigenvorsorge kommt im Bereich der Starkregenvorsorge eine große Bedeutung zu. Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer sind im Rahmen der Eigenvorsorge nach § 5 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) selbst für die Sicherung ihres Grundstückes verantwortlich und verpflichtet. Als Vorsorgemaßnahmen kommen insbesondere folgende in Betracht:

 

  • Schützen Sie sich vor Rückstau aus dem Kanal beispielsweise durch den Einbau von Rückstauklappen oder Hebeanlagen.

 

  • Schützen Sie sich vor eindringendem Regenwasser durch Gebäudeöffnungen. Leiten Sie das Wasser oberflächlich weg vom Gebäude in Bereiche, in denen es zurückgehalten werden kann.

 

  • Versiegelte Flächen wie z.B. asphaltierte Höfe, Zufahrten und Parkplätze tragen zu einem höheren und schnelleren Abfluss bei, der die Regenwasserkanalisation zusätzlich belastet. Entsiegeln Sie nach Möglichkeit Ihre befestigten Flächen mit wasserdurchlässigen Materialien. So sparen Sie möglicherweise auch noch Niederschlagswassergebühren.

 

  • Dach- und Fassadenbegrünung verzögert den Abfluss des Niederschlagswassers und mindert somit das Schadenspotenzial. Die Stadt Cuxhaven bezuschusst aktuell Dach- und Fassadenbegrünung. Nähere Informationen zur Förderung der Stadt finden Sie hier (interner Link) .

 

  • Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Versicherung auf und prüfen Sie, ob für Sie eine Elementarschadenversicherung sinnvoll ist.

 

  • Nutzen Sie die Checkliste zur Starkregenvorsorge des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV):

      LINK: BMUV: Welche Vorsorgemaßnahmen kann ich gegen Starkregen und Hochwasser treffen? 

 

  • Nehmen Sie darüber hinaus auch gerne Kontakt mit uns auf, wenn Sie Hilfe bei der Beurteilung Ihres Gefährdungsrisikos brauchen.

 

Kartendienste

Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie stellt mithilfe der „Hinweiskarte Starkregengefahren, Land Niedersachsen“ Simulationsergebnisse zu möglichen Starkregenszenarien dar. Die Daten enthalten jeweils die maximale Überflutungstiefe, die maximalen Fließgeschwindigkeiten sowie die Fließrichtung für ein außergewöhnliches (100-jährliches) und ein extremes Ereignis (hN = 100 mm/qm/h). Die Ergebnisse wurden auf der Grundlage eines 3D-Modells (DGM1), den ATKIS/ALKIS-Daten, KOSTRA-Daten des DWD und weiteren ergänzenden Geodaten berechnet. Diese landesweite Berechnung bietet einen Überblick über die Gefahrenbereiche bei Starkregenereignissen und kann für detailliertere Analysen als Basis dienen.

 

Der Landkreis Cuxhaven zeigt mithilfe des Kartendienstes „Vulnerabilität – Gefahren durch Starkregen und Überschwemmungen“ eine räumlich und zeitlich hochauflösende Modellierung von Gefahren durch Starkregen und Überschwemmungen im Landkreis Cuxhaven (inklusive des Gebietes der Stadt Cuxhaven). In verschiedenen Ebenen sind Wassertiefen, Abflussmengen und Nichtbefahrbarkeiten von Straßen, Wegen und Schienenstrecken für das gesamte Stadtgebiet einsehbar. Dafür wurde eine GIS-gestützte Modellierung in einer Auflösung von 1,0 m x 1,0 m und für drei Starkregenszenarien durchgeführt. Zur Identifizierung von besonders betroffenen Bereichen wurden Überschwemmungsbereiche bei drei Starkregen-Szenarien und infolge einer Sturmflut-Serie geschlossenen Sielen modelliert. Weitere Informationen und Hinweise über den Kartendienst des Landkreises Cuxhaven erhalten Sie auf der Internetseite des Landkreises Cuxhaven.

 

Die Kartendienste sind unter anderem über das Geoportal der Stadt Cuxhaven erreichbar. 

LINK: Geoportal der Stadt Cuxhaven

Warnmeldungen

Starkregen stellt eine erhebliche Herausforderung dar, da solche Ereignisse häufig im Zusammenhang mit lokalen Unwettern auftreten. Die genaue Vorhersage, wo exakt der Starkregen niedergehen wird, ist bei lokal begrenzten Ereignissen nahezu unmöglich. So kann es geschehen, dass eine Ortschaft von massiven Regenmengen überflutet wird, während benachbarte Gemeinden nur wenige Kilometer entfernt weitgehend verschont bleiben. Die Vorwarnzeit für solche Ereignisse ist daher äußerst kurz oder nicht vorhanden. Größere und länger anhaltende Starkregenereignisse lassen sich aufgrund ihrer großräumigen Ausdehnung besser vorhersagen.

Es gibt mehrere Warn-Apps, die -unter Berücksichtigung der vorgenannten Problematik- vor Starkregen und anderen extremen Wetterereignissen warnen.

 

  • BIWAPP

 (Bürger-Informations- und Warn-App): Diese App wird von Städten und Landkreisen genutzt, um die Bevölkerung vor lokalen Gefahren zu warnen. Neben Starkregen- und Unwetterwarnungen bietet die App auch Informationen über Katastrophen, Straßensperrungen und weitere amtliche Meldungen in der Region, in der Sie sich befinden. Auch in der Stadt Cuxhaven wird hiervon Gebrauch gemacht.

 

  • NINA

 (Notfall- Informations- und Nachrichten-App des Bundes): Diese App des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) informiert über verschiedene Gefahrenlagen, einschließlich Starkregen und Hochwasser. NINA gibt auch Hinweise auf amtliche Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD)

  • WarnWetter

(Warn-Wetter-App des Deutschen Wetterdienstes): Diese App bietet detaillierte Wetterinformationen und -warnungen, einschließlich spezifischer Warnungen vor Starkregen, Gewittern und Hochwasser. Die App ist besonders interessant für Nutzerinnen und Nutzer, die eine genaue und umfangreiche Wettervorhersage benötigen.

Mängelmeldungen

Störungen im Entwässerungssystem können dazu führen, dass auch vermeintlich geringe Niederschlagsmengen nicht vom Entwässerungssystem aufgenommen werden können. Um hieraus resultierende Schäden vermeiden zu können, ist es möglich, mit Hilfe des Mängelmelders der Stadt Cuxhaven die Verwaltung online über solche und weitere Mängel zu informieren. Beschreiben Sie Ihr Anliegen und machen Sie gegebenenfalls ein Foto von der Situation vor Ort. Wir bemühen uns, die Schäden zeitnah zu beseitigen. Den aktuellen Stand Ihres Anliegens können Sie dabei übrigens jederzeit auf der Karte des Mängelmelders einsehen. Und sollten wir mal nicht zuständig sein, leiten wir Ihr Anliegen gerne an den richtigen Ansprechpartner weiter.

 

LINK: Mängelmelder - Rathaus - Unser Service für Sie - Cuxhaven

 

Bei Notfällen erreichen Sie die EWE WASSER GmbH als Betreiberin der Kanalisation rund um die Uhr unter folgender Rufnummer: 0800 0800 808

 

  • Bei Mängeln von denen eine Gefahr für Leib oder Leben ausgeht, informieren Sie bitte umgehend die Polizei (Tel.:110) oder Feuerwehr (Tel.:112).

Ansprechpartner

Sie haben Fragen? Dann sind wir gerne für Sie da!
Silas Wege - Wasserwirtschaft, Anfall und Katastrophenschutz (7.2) 
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Grandauerstraße 2
27472 Cuxhaven
1.05
04721 - 700 824
04721 - 700 927
8.698047114957626
53.869394803014764